Warum systemische Beratung oft bei den Eltern beginnt

Wenn Kinder Symptome zeigen, liegt der Schlüssel oft im Familiensystem. Erfahre, warum systemische Beratung meist mit den Eltern startet

Kathinka Kobale

11/10/20252 min read

Arbeit mit dem System, nicht am „Problemkind“ – warum Eltern im Mittelpunkt stehen dürfen

Wenn Kinder auffällig werden – durch Wut, Angst, Schulprobleme oder Rückzug – suchen Eltern oft nach Unterstützung für ihr Kind oder nach Wegen, die Symptome zu lindern.
Und manchmal ist das auch genau richtig.

In der systemischen Sichtweise schauen wir jedoch in eine andere, ganzheitlichere Richtung:
Wir fragen nicht „Was stimmt mit dem Kind nicht?“, sondern:

„In welchem Zusammenhang entsteht dieses Verhalten – und was will es uns zeigen?“

🌱 Kinder zeigen oft an, was im System nicht in Balance ist

Kinder reagieren fein auf Spannungen, unausgesprochene Konflikte oder Belastungen in der Familie.
Sie drücken mit ihrem Verhalten oft das aus, was sie selbst (oder andere im System) noch nicht in Worte fassen können.

Ein Kind, das wütet, kann zum Beispiel unbewusst die angespannte Stimmung zwischen den Eltern spiegeln.
Ein Kind, das sich zurückzieht, kann auf zu viel Druck oder Überforderung im System reagieren.

Das bedeutet nicht, dass Eltern „schuld“ sind – sondern, dass sie Teil eines lebendigen Systems sind, das sich gerade in einer bestimmten Dynamik befindet.
Das Verhalten des Kindes ist in diesem Sinn eine Botschaft des Systems, kein Störfaktor.

🧠 Warum es oft mehr Sinn macht, mit den Eltern zu arbeiten

Gerade bei jüngeren Kindern (unter etwa 6 Jahren) macht es häufig mehr Sinn, nicht das Kind zu behandeln, sondern mit den Erwachsenen zu arbeiten.

Denn Eltern können:

  • die Dynamiken erkennen, die im Familienalltag wirken,

  • eigene Muster und Glaubenssätze verstehen,

  • und den Rahmen verändern, in dem ihr Kind sich bewegt.

Wenn Eltern beginnen, etwas zu verändern – in ihrer Kommunikation, in ihrer Haltung, in ihrer Selbstfürsorge – verändert sich automatisch das ganze System.
Kinder reagieren auf diese Veränderungen meist schneller und nachhaltiger, als jede direkte „Arbeit am Kind“ es bewirken könnte.

🪞 Die systemische Sicht: Das Symptom zeigt etwas – aber es ist nicht das Problem

„Das Symptom ist kein Feind – es ist ein Signal.“

Das Symptom ist dienlich. Es zeigt, dass im System etwas in Bewegung kommen möchte.
Ein auffälliges Verhalten ist also kein Defekt, sondern ein Versuch des Systems, Gleichgewicht wiederherzustellen.

Das Ziel der systemischen Arbeit ist daher nicht, das Symptom „wegzumachen“,
sondern zu verstehen, wofür es steht – und was sich im Umfeld verändern darf, damit das System sich selbst regulieren kann.

👨‍👩‍👧‍👦 Warum die Arbeit mit den Eltern so wirksam ist

Wenn Eltern beginnen, das Verhalten ihres Kindes nicht als „Störung“, sondern als Hinweis zu verstehen, verändert sich alles.

Sie erkennen, welche Botschaft hinter dem Verhalten steht.

Sie finden Wege, ihr Kind zu entlasten, ohne Druck oder Strafe.

Und sie lernen, eigene Belastungen und Ängste anzuschauen – die oft unbewusst auf das Kind übergehen.

Denn wenn Eltern sich sortieren, regulieren oder anders kommunizieren, verändert sich die gesamte Atmosphäre im Familiensystem.
Kinder spüren das – und beginnen, sich von selbst zu entspannen, zu öffnen oder sicherer zu werden.

💡 Fazit: Veränderung beginnt im System – nicht beim Symptom

Systemische Arbeit bedeutet, nicht am Kind herumzutherapieren, sondern das Umfeld so zu gestalten, dass es dem Kind wieder gut gehen kann.

Wenn Eltern bereit sind, ihren eigenen Anteil liebevoll anzuschauen, schenken sie ihren Kindern den größten Entwicklungsschub überhaupt:
Sicherheit. Resonanz. Gesehenwerden.

📩 Wenn dein Kind gerade Schwierigkeiten zeigt – sei es durch Rückzug, Wut oder Überforderung – begleite ich dich gern systemisch.
Gemeinsam finden wir heraus, was das Symptom euch zeigen möchte – und wo Veränderung wirklich beginnt.

Eure